Pädagogisches Konzept

Pädagogische Arbeit

4.1 Bildungs- und Erziehungsauftrag

„Bildung ist ein Prozess, der mit der Geburt beginnt, grundsätzlich individuell und lebenslang verläuft.“ (Sächsisches Staatsministerium für Soziales / Sächsisches Staatsministerium für Kultus, 2003, Seite 2)
Der gesetzliche Auftrag für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen ist im Sächsischen Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen festgelegt. Er legt als Ziele für die pädagogische Arbeit den Erwerb und die Förderung sozialer Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Verantwortungsbereitschaft und Gemeinschaftsfähigkeit, Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen Menschen, Kulturen und Lebensweisen sowie gegenüber behinderten Menschen fest. Darüber hinaus richtet sich die Arbeit auf die Ausbildung von geistigen und körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, insbesondere zum Erwerb von Wissen und Können, einschließlich der Gestaltung von Lernprozessen (vgl. §2 SächKiTaG).

4.2 Bildungs- und Erziehungsaspekte

Die pädagogischen Fachkräfte im Gompitzer Spatzennest arbeiten nach dem Sächsischen Bildungsplan. Weitere Grundsatzpapiere und aktuelle Veröffentlichungen sind für uns wichtige Grundlagen unserer Arbeit.

Kindertagesstätten sind Orte für Kinder, an denen sie Anerkennung und Lerngelegenheiten finden und gleichberechtigt an allen Prozessen im Alltag beteiligt sind. Sie sichern ein gleiches Recht auf Bildung für alle Kinder. Um die Individualität und die Allseitigkeit der Bildung und Erziehung zu gewährleisten, arbeiten wir nach folgenden, im Sächsischen Bildungsleitfaden festgeschriebenen Bildungsbereichen:

  1. Somatische Bildung
    Wohlbefinden ist eine wichtige Voraussetzung für gelingendes Lernen. Wir unterstützen das Wohlbefinden und die Gesundheit unserer Kinder durch viel Bewegung, besonders an frischer Luft, und bewusste Gesundheitsförderung. Dabei bilden die fünf Säulen der Kneippschen Lehre einen wichtigen Bestandteil.
  2. Soziale Bildung
    Beteiligung an den alltäglichen Prozessen und an den Entscheidungen beim sozialen Miteinander ist zentrales Element des sozialen Lernens in unserer Einrichtung. Soziales Lernen, gegenseitiges Vertrauen und gleichberechtigte Teilhabe bilden die Grundlage für die Entwicklung sozialer Fähigkeiten.
  3. Kommunikative Bildung
    Dialog ist Mittel und Ziel der kommunikativen Bildung. Hierfür ist der Spracherwerb ein wichtiger Faktor und für die pädagogische Arbeit unserer Einrichtung ein konkretes Ziel. Es ist uns wichtig, die Kinder so viel wie möglich zu Wort kommen zu lassen. Unter Einbeziehung vielfältiger Materialien legen wir Wert auf eine alltagsgebundene Sprachförderung. Wir ermutigen die Kinder und regen sie auf vielfältige Weise an, ihre Sprachfertigkeiten zu verbessern bzw. weiterzuentwickeln.
  4. Ästhetische Bildung
    Wahrnehmen der Umwelt mit den eigenen Sinnen ist die Voraussetzung für die Konstruktion der eigenen Sicht, des eigenen Verstehens der Welt. Wir unterstützen die Kinder bei ihrem Tätigsein, das sie dazu führt, in einer solchen Konstruktion eine eigene Ästhetik zu kreieren und diese in den Dialog mit der Sichtweise anderer zu bringen. Wir bieten den Kindern die dafür erforderlichen sinnlichen Erfahrungen mit verschiedenen Materialien und die Erfahrung zur Wahrnehmung von Raum und Zeit.
  5. Naturwissenschaftliche Bildung
    Durch individuelles und gemeinsames Entdecken, Erforschen, Erkunden und Erleben lernen die Kinder verschiedene Bereiche von Natur und Technik kennen und verstehen. Das Landschaftsschutzgebiet „Zschoner Grund“ bietet uns in der täglichen pädagogischen Arbeit dafür ideale Bedingungen.
  6. Mathematische Bildung
    Ordnen, in eine Reihe bringen, Zuordnen und eine eigene Ordnung schaffen gehen einher mit der Entwicklung des Verständnisses für Zahlen, Mengen und Formen. Wir wecken und unterstützen bei unseren Kindern das Interesse am Knobeln und Finden von eigenen Lösungswegen ausgehend von alltäglichen Problemen und Fragestellungen. Dabei entwickeln sich das Zahlenverständnis sowie Vorstellungen über geometrische Formen. Außerdem wird die räumliche Wahrnehmung geschult.

4.3 Der pädagogische Ansatz und die praktische Umsetzung

Das Gompitzer Spatzennest orientiert sich in seiner Arbeit am lebensbezogenen Ansatz. Der lebensbezogene Ansatz ist kindorientiert, das heißt, jedes Kind wird mit seinen Bedürfnissen nach Zuwendung und Bindung, Anerkennung und Selbstwirksamkeit ernst genommen. Zudem wird der Ansatz von erlebnispädagogischen Elementen geprägt. Das Kind soll selbst Er-Leben statt belehrt zu werden. Das gemeinsame Leben und Erleben von Kindern und Erzieherinnen und Erziehern steht im Mittelpunkt des Ansatzes. Alle Kinder werden auf das Leben vorbereitet und lernen, ihr bisheriges Können zu nutzen, es zu verändern und zu erweitern. Die pädagogische Fachkraft hat in der lebensbezogenen Pädagogik eine wichtige Stellung. Sie schafft eine entspannte sowie anregende Umgebung und steht dem Kind als Bildungspartner zur Verfügung.

Eine lebensbezogene Kindertageseinrichtung ist für alle Beteiligten eine Stätte gemeinsamen Lebens und Erlebens, die sich am gegenwärtigen und zukünftigen gesellschaftlichen Leben der Kinder und Familien orientiert. Die Entwicklung der Kinder wird regelmäßig, gemeinsam mit ihnen in Portfolios dokumentiert.
Die wichtigsten Methoden des lebensbezogenen Ansatzes sind das Freispiel als Hauptaneignungstätigkeit, die Projektarbeit und das Schaffen verschiedener Bildungsanlässe. Die alltagsintegrierte Sprachbildung stellt im lebensbezogenen Ansatz ein tragendes Element dar. Dabei bietet alles aus dem täglichen Geschehen einen Ansatz für Sprachbildung.

Als familienergänzende Einrichtung begleiten, unterstützen und fördern wir jedes Kind auf dem Weg bis zur Schule. Zur Verbesserung der Verzahnung von Schulvorbereitung und Schuleingangsphase haben wir uns mit der 74. Grundschule auf der Grundlage unserer Kooperationsvereinbarung das Ziel gesetzt, in verschiedenen Bereichen eng zusammenzuarbeiten.

Die Übernahme des Hortes durch unseren Träger ermöglicht weitere Formen der Zusammenarbeit, z. B. Feriengestaltung, Nutzung der zur Verfügung stehenden Rahmenbedingungen.

In unserer Kindertagesstätte finden dabei folgende drei Hauptschwerpunkte besondere Beachtung und spezielle Förderung in der täglichen Arbeit mit den Kindern:

  • Sprachentwicklung
  • Bewegung und Natur
  • Kneipp

Abgeleitet aus dem lebensbezogenen Ansatz richten wir unsere Arbeit an folgenden Leitsätzen aus:

  1. Wir betrachten das Kind als individuellen Akteur seines Handelns. Leben und Lernen beziehen sich auf alle Dimensionen des Kindes. Wissen, praktisches Tun sowie Emotionen spielen eine gleichwichtige Rolle.
  2. Leben und Lernen in unserer Einrichtung sind ausgerichtet an den biografischen Erfahrungen und den gegenwärtigen Interessen der Kinder ebenso wie daran, ihnen den Erwerb von Kompetenzen zu ermöglichen, die sie für ihr zukünftiges Leben benötigen.
  3. Wir planen unsere pädagogische Arbeit ausgehend von den Bedürfnissen der Kinder so, dass sie allen Akteuren die notwendige Sicherheit bietet, gleichzeitig aber stets ermöglicht, alternativ zu handeln und Platz für unerwartete Erlebnisse, Situationen und Ereignisse bietet. Die Planung unserer Arbeit wird ergänzt durch eine Nachbereitung und Reflexion sowie durch eine aussagekräftige Dokumentation.
  4. Die pädagogischen Fachkräfte unserer Einrichtung sorgen gemeinsam mit dem technischen Personal für eine vorbereitete Umgebung. Die Kinder werden aktiv in die Gestaltung einbezogen. Wir stellen hochwertige Spiel- und Lernmaterialien zum Experimentieren und Erforschen zur Verfügung.
  5. Wir leben eine durch Partizipation aller Akteure geprägten partnerschaftlichen Erziehungsstil. Kinder, pädagogische Fachkräfte und Eltern sind gleichberechtigte Partner. Gemeinsam mit den Eltern tragen wir die Verantwortung für die Unterstützung des Bildungsprozesses jedes einzelnen Kindes.
  6. Vernetzung und Kooperation sind für uns tragende Säulen unserer pädagogischen Arbeit in der Einrichtung. Wir suchen nach Unterstützung von außen und verstehen das Miteinander im Gemeinwesen als Bereicherung.
  7. Die Bedingungen des Aufwachsens jedes einzelnen Kindes sind für uns Ausgangspunkt und Anker der konkreten pädagogischen Arbeit. Dazu führen wir einen intensiven Dialog mit den Familien unserer Kinder, um die Lebenssituationen kennenzulernen und die Perspektive der Eltern verstehen zu können. Es ist uns wichtig, unsere pädagogische Arbeit an die konkreten Lebenssituationen der Kinder anzuknüpfen.
  8. Jedes Kind hat seine eigene Art und Weise der Aneignung und Erforschung der Welt. Wir betrachten jedes Kind, aber auch jede Mutter und jeden Vater als individuelle Persönlichkeit. Wir fördern die individuelle Entwicklung des Kindes im Kontext der sozialen Gruppe. Die gleichberechtigte Beteiligung des Kindes ist uns ein wichtiges Anliegen. Inklusives pädagogisches Handeln und der Ausgleich von Benachteiligungen gehören zu unseren Aufgaben.

Eingewöhnung
Wir gestalten gemeinsam mit den Eltern eine bindungsorientierte Eingewöhnung, die darauf zielt, dass jedes Kind zur Erzieherin/ zum Erzieher eine Bindung aufbauen kann, die ihm Sicherheit für seinen Bildungsprozess gibt. Daraus ergibt sich, dass jeder Eingewöhnungsprozess individuell an den Bedürfnissen des Kindes ausgerichtet wird, jedes einzelne Kind bestimmt das Tempo seiner Eingewöhnung. Die Eingewöhnung in die Krippe erfolgt ausgerichtet am Berliner Eingewöhnungsmodell und dauert in der Regel zwischen zwei und vier Wochen.

In unsere Einrichtung werden Kinder immer mit Beginn eines jeden Kita-Jahres, also in den Monaten August bis Oktober aufgenommen. Frei werdende Plätze im laufenden Kita-Jahr werden umgehend vermittelt. Schon im Vorfeld der Eingewöhnung bieten wir den Eltern mit ihren Kindern die Möglichkeit, regelmäßig in die Krabbelgruppe unserer Einrichtung zu kommen. Ab Frühjahr jeden Jahres findet für Kinder, die die Einrichtung ab dem kommenden Kita-Jahr besuchen, ein zusätzliches Angebot in einer Eingewöhnungsgruppe einmal monatlich statt.

Von großer Bedeutung für das gute Gelingen der Eingewöhnung ist, dass Eltern und pädagogische Fachkräfte diesen Prozess gemeinsam gestalten. Bereits beim Aufnahmegespräch mit der Leitung der Einrichtung erhalten Eltern umfassende Informationen zur Eingewöhnung. Zentral dabei ist die Sensibilisierung der Eltern für die Bedeutung der Eingewöhnung für den Bildungsprozess ihres Kindes. Es ist uns wichtig, eine klare Vereinbarung mit den Eltern darüber zu treffen, dass sie in der Eingewöhnungszeit verfügbar sind.

Vor Beginn jedes Kita-Jahres wird für die Eltern neuer Kinder in der Einrichtung ein Willkommenselternabend durchgeführt, bei dem allen Eltern Willkommensmappen ausgehändigt werden.
Die Bezugserzieherin/ der Bezugserzieher und eine Fachkraft der Küche führen mit Eltern, die dies wünschen, ein Vorbereitungsgespräch zur Ernährung ihres Kindes durch.

Um eine gute Eingewöhnung gewährleisten zu können, werden von einer Erzieherin/ einem Erzieher pro Gruppe für die ersten zwei Wochen maximal drei Kinder gleichzeitig zur Eingewöhnung aufgenommen. Daraus ergibt sich eine Staffelung bei der Aufnahme von Kindern über einen längeren Zeitraum. Dies ermöglicht, dass sich die pädagogischen Fachkräfte in dem erforderlichen Maße jedem Kind in der Eingewöhnung zuwenden können.

Während der Eingewöhnungszeit entstehen für die Eltern Übergangszeiten, in denen sie verfügbar, aber nicht in der unmittelbaren Nähe ihres Kindes sein müssen. Um den Eltern diese Zeiten angenehm zu gestalten und den gegenseitigen Austausch zu unterstützen, wird eine Elternecke mit Getränken und Infomaterial (Konzeption, Fotoalben etc.) eingerichtet.

Die Eingewöhnung in den Kindergarten erfolgt ebenfalls individuell auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt und nach konkreten Vereinbarungen mit den Eltern.

Für die Kinder, die aus den Krippengruppen unserer Einrichtung in den Kindergarten wechseln, gestalten wir einen Übergangsprozess, der davon geprägt ist, dass die Kinder ermutigt werden, ihren räumlichen Aktionsradius zu erweitern und den Kindergartenbereich zu erkunden. Hierzu werden ausgerichtet an den einzelnen Kindern Absprachen zwischen der Bezugserzieherin/ dem Bezugserzieher in der Krippe und der zukünftigen Bezugserzieherin/ dem zukünftigen Bezugserzieher getroffen. Unterstützt wird dies durch hausoffene Tage und verstärkten Kontakt der zukünftigen pädagogischen Fachkraft zur neuen Kindergruppe.

Kneipp
Das Gompitzer Spatzennest ist seit 2007 eine zertifizierte Kneipp-Kita. Die alltägliche Umsetzung der Kneippschen Philosophie bildet das Fundament unserer pädagogischen Arbeit.
Wir binden das ganzheitlich orientierte Gesundheitskonzept nach Kneipp in die Gestaltung des Alltags unserer Einrichtung ein. Alle fünf Kneippschen Säulen (Lebensordnung, Wasser, Ernährung, Kräuter und Bewegung) sind integrativer Bestandteil.

Die Kinder lernen spielerisch die Grundlagen zur gesunden, naturgemäßen Lebensweise. Unser pädagogisches Jahresthema orientiert sich am Kneipp-Konzept. Die Kneippsche Lehre und deren Umsetzung dienen der Gesundheitsförderung und Prävention. Dieses Konzept ist geprägt durch seine Einfachheit. Wir legen Wert darauf, dass es für alle Beteiligten praktizierbar ist. Für die Umsetzung der Kneippschen Lehre gibt es für jedes Wirkungsprinzip zwei bis drei Multiplikatorinnen/ Multiplikatoren. Alle pädagogischen Mitarbeiter unserer Einrichtung sind zertifizierte „Gesundheitserzieher“. Eine Zertifizierung der Einrichtung in Form eines Audit findet aller vier Jahre statt. Wir unterstützen Eltern und Familien im Hinblick auf eine ganzheitliche Gesundheitsförderung. Eine stabile Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, insbesondere über das Netzwerk der Kneipp- Kitas, ermöglicht uns, die Sicherung und Weiterentwicklung unserer eigenen Kompetenzen sowie unseres Kneipp-Konzeptes.

Natur und Bewegung
In Verbindung mit der Umsetzung der Kneippschen Lehre ist die Nutzung der Natur, insbesondere im nahe gelegenen Zschoner Grund, ein Kernstück unserer pädagogischen Arbeit. Im Wissen um die große Bedeutung des Waldes als Lern- und Erfahrungsort für Kinder sorgen wir dafür, möglichst viele Aktivitäten und Bildungsgelegenheiten im Wald bzw. im Freien zu arrangieren. Mit Blick auf die Umsetzung des Sächsischen Bildungsplanes bietet der Wald Gelegenheit für Erfahrungs- und Lernmöglichkeiten in jedem Bildungsbereich. Gleichzeitig haben die Kinder im Wald die Chance, an frischer Luft aktiv zu sein. Sie profitieren von der Unmittelbarkeit ihrer Erfahrungen, gehen an ihre Grenzen und erleben Selbstwirksamkeit. Das Spiel im Wald bietet Raum und Gelegenheit für gruppenübergreifende Angebote. Neben der Bewegung in der Zschone nutzen unsere Kinder die regelmäßigen Sportangebote, u. a. in der Turnhalle der Grundschule, den Sportplatz der Ortschaft, das Außengelände für das Spiel im Freien sowie den Sinnespfad für die Erfahrung und Schulung ihrer Sinne. Es ist darüber hinaus unser Ziel, den Kindern im Vorschulalter die Teilnahme an einem Schwimmkurs anzubieten. Neben der Sicherheit im Wasser ermöglicht das Schwimmenlernen den Kindern die Erfahrung des eigenen Körpers und somit eine wichtige Selbstwirksamkeitserfahrung.

Selbstständigkeit
Die pädagogische Arbeit in unserer Einrichtung ist auch darauf ausgerichtet, die Entwicklung der Selbstständigkeit der Kinder zu unterstützen. Es kommt uns darauf an, die Motivation der Kinder, „es selbst zu tun“ aufrecht zu erhalten. Dies erfordert von pädagogischen Fachkräften eigene Zurückhaltung und der Aktivität des Kindes stets den Vortritt zu lassen. Die Selbstständigkeit beim Spiel zeigt sich durch die freie Wahl der Materialien, Räume, Zeit und der Spielpartner. Die Verantwortung der pädagogischen Fachkraft besteht darin, den Kindern zu vertrauen, Selbstständigkeit fördernde Rahmenbedingungen zu schaffen, die Kinder zu motivieren, Rituale zu entwickeln und die Kinder selbst erforschen zu lassen. Wir unterstützen die Kinder dabei, eigene Entscheidungen zu treffen und gemachte Erfahrungen zu reflektieren. Grundlage dafür ist der Dialog zwischen Eltern, Erziehern und Kindern, um sich gegenseitig zu informieren und Vereinbarungen zu treffen.

Partizipation
Wir gestalten den Alltag in unserer Einrichtung ausgehend von den Themen und Bedürfnissen der Kinder. Partizipation bedeutet für uns dabei die alters- und entwicklungsentsprechende Beteiligung der Kinder sowohl bei der Tagesgestaltung wie auch an den sie selbst betreffenden Angelegenheiten. Dazu zählt beispielsweise das Einbeziehen der Kinder in die Entwicklungsgespräche. Entscheidungen über z. B. Projekte, Ausflüge und Regeln werden stets in Aushandlungsprozessen gemeinsam mit den Kindern und unter Einbeziehung der Eltern gefällt. Im Morgenkreis werden die Bildungsthemen und Interessen der Kinder ausgetauscht, ausgewählt und danach umgesetzt.
Die pädagogischen Fachkräfte unserer Einrichtung betrachten es als ihre Aufgabe, die Kinder in ihrem Aktivsein so zu beobachten, dass sie deren Ideen und Handeln verstehen. Für uns ist es wichtig, unsere Beobachtungen mit den Kindern zu besprechen, um sicher sein zu können, was die Kinder genau meinen und sich vorstellen. Beobachtung und Kommunikation mit den Kindern sind die Grundlage, um die Themen und Spielideen der Kinder aufnehmen und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen zu können. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die bedürfnisentsprechende Raumgestaltung ein. Es ist uns wichtig, dass die Kinder die Räume als ihr Terrain verstehen und erobern können. Sie haben die Möglichkeit, den Raum mit zu gestalten und auch zu verändern.
Die Kinder wählen selbstständig ihr Essen, bestimmen ihre Portionen und wirken bei der Zubereitung der Speisen unterstützend mit. Auch bei der Speiseplanung und Qualitätskontrolle werden alle Kinder beteiligt.

Wir sehen es als unsere Aufgabe, den Kindern die Möglichkeit einzuräumen, zur Ruhe zu kommen und Entspannung als eine positive und bestärkende Erfahrung zu erleben. Die Abwechslung von Ruhen und Aktivität wird zwischen Kindern und pädagogischen Fachkräften im Dialog entschieden. Für Kinder, die nach einer halbstündigen Ruhephase am Mittag wieder aktiv sein wollen, gibt es eine Wachgruppe.
Einen zentralen Stellenwert bei der Beteiligung der Kinder an der Gestaltung des Lebens in unserer Einrichtung nimmt ein Kinderrat ein.

Die Beteiligung von Eltern wird in unterschiedlichen Formen ermöglicht. Dazu zählen die Mitwirkung bei der Jahresplanung, im Elternbeirat, bei Elternnachmittagen in den Gruppen, bei Festen und Feiern. Ebenso können sich die Familien bei Gruppenprojekten einbringen. Vielfältige positive Erfahrungen zeigen uns, dass die Kinder davon profitieren, wenn Eltern ihre Kompetenzen in den Kita-Alltag einbringen. Verschiedene Umfragen ermöglichen den Eltern, ihre Wünsche und Meinungen an uns weiter zu geben und Vorschläge zu unterbreiten. Stets werden diese Befragungen mit dem Elternrat ausgewertet und daraus Schlussfolgerungen für die Gestaltung der verschiedensten Prozesse und Abläufe in unserer Einrichtung gezogen.

Ein modernes Beschwerdemanagement sorgt dafür, dass Klarheit darüber besteht, wie mit Beschwerden und Meinungen umgegangen wird. Dabei ist es uns wichtig, jede Beschwerde ernst zu nehmen und gleichberechtigt zu betrachten. Das Beschwerdemanagement regt alle Beteiligten zum offenen Meinungsaustausch an. Darüber hinaus können Elterngespräche in den Gruppen und Sprechzeiten der Leitung genutzt werden. Sprechzeiten der Leitung für die Kinder unterstützen eine Kultur des Wahrnehmens und Ernstnehmens ihrer Anliegen.
Wir sehen es als die Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte an, die Beteiligung der Kinder aktiv zu ermöglichen und zu fördern und als gemeinsamen Lernprozess zu nutzen. Die Kinder wissen, wer ihre Ansprechpartnerin bei Sorgen und Nöten ist.

Schulvorbereitung
Die Vorbereitung unserer Kinder auf den Übergang in die Grundschule ist ein Ziel der pädagogischen Arbeit in unserer gesamten Einrichtung. Sie beginnt bereits bei der bindungsorientierten Gestaltung des Übergangs von der Familie in unsere Einrichtung im Krippenalter und zieht sich bis zum letzten Kita-Jahr vor der Schule hin. Im Zentrum steht für uns die Resilienzstärkung. Wir unterstützen die Kinder in der Entwicklung der Kompetenzen, die sie benötigen, um Übergänge gut und für sich gewinnbringend bewältigen zu können. Wir ermutigen unsere Kinder, sich alltäglichen Herausforderungen zu stellen und unterstützen sie bei der Bewältigung.

Für die Kinder im letzten Jahr vor Schuleintritt gestalten wir die Schulvorbereitung in enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften der Grundschule. Wir legen Wert auf ein am Lebensalltag der Kinder orientiertes Wecken und Bestärken der Neugier auf das schulische Lernen. Zu langjährigen Ritualen gehören Besuche in der Schule genauso wie die Besuche der Lehrerinnen und Lehrer in unserem Kita- Alltag sowie gemeinsame Teamberatungen und Erfahrungsaustausche zwischen den pädagogischen Fachkräften beider Einrichtungen. Wie regen die Kinder an, Zahlen und Buchstaben zu erkennen, nehmen ihr Interesse daran auf und unterstützen sie dabei, sich Zusammenhänge zu erschließen. Eine wichtige Säule ist dabei die natürliche Begegnung mit Symbolen im Alltag. Das geschieht beim Sport ebenso wie beispielsweise bei musikalischen Aktivitäten oder beim Aufräumen. Wichtige manuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder werden im Alltag geübt und gefördert. Die Erschließung des Sozialraumes über Spaziergänge und Ausflüge bietet vielfältige Gelegenheiten, Buchstaben und Zahlen zu entdecken, zu deuten und miteinander darüber ins Gespräch zu kommen. Verschiedene Außer-Haus-Angebote bilden die Höhepunkte im letzten Jahr vor der Schule. Ein Kennenlernnachmittag für die Vorschulkinder mit ihren Eltern in der Schule erleichtert auch den Eltern den Übergang ihrer Kinder in die Schule.
Ein fester Bestandteil ist bei uns die Verabschiedung der Kinder aus dem Kindergarten im Rahmen eines Abschlussfestes mit den Eltern.

Dokumentation
Zur pädagogischen Arbeit unseres Teams gehört die Dokumentation der Entwicklungsprozesse unserer Kinder. Ein zentrales Element ist dabei das Portfolio, das gemeinsam mit dem jeweiligen Kind individuell gestaltet wird und seine Entwicklung sichtbar macht. Das Portfolio ist Eigentum des Kindes und nur das Kind darf darüber verfügen. Die pädagogischen Fachkräfte unterstützen die Kinder und tragen zur Dokumentation bei. Nach Rücksprache mit dem Kind wird das Portfolio zu den Entwicklungsgesprächen mit den Eltern herangezogen.

Wir setzen auf eine an den Stärken und Kompetenzen der Kinder orientierte Entwicklungsdokumentation, die es uns ermöglicht, gemeinsam mit den Eltern auf das zu schauen, was die Kinder bereits können und davon ausgehend zu vereinbaren, in welcher Weise wir das Kind weiter unterstützen können.
Über die Entwicklungsdokumentation hinaus zeigen wir den Eltern und Kindern auf verschiedene Weise, wie der Alltag in unserer Einrichtung läuft und was ihn prägt oder besonders macht. Die Aktivitäten der Kinder und ihre Themen werden beispielsweise täglich über digitale Bilderrahmen gezeigt. Wochenpläne und Terminübersichten für die laufenden und kommenden Wochen und Monate an Pinnwänden informieren über die aktuellen und anstehenden Aktivitäten. Ergänzt wird dies durch regelmäßige Elternbriefe, die nicht nur über Termine informieren, sondern vor allem auch Einblick geben in die pädagogische Arbeit in der Kita und die Aktivitäten der Kinder.

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